Lediglich fünf Prozent des weltweit produzierten Kaffees schafft es, die Hürde zum Specialty Coffee zu nehmen. Erfahre hier was Specialty Coffee ist und warum der höhere Preis sich lohnt. In den letzten Jahren taucht immer häufiger der Begriff des Spezialitäten-Kaffees zu neudeutsch Specialty Coffee auf. Handelt es sich dabei nur um geschicktes Marketing der Kaffeeindustrie oder steckt mehr dahinter? Ich nehme einen Teil der Antwort schon vornweg. Nein es ist kein Marketing, sondern eine echte Qualitätsbezeichnung für Kaffee. Ich gebe dir in diesem Beitrag die wichtigsten Informationen dazu und erklären dir, warum ich neben Parzellenkaffees auf Specialty Coffee schwören.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte – Woher stammt der Begriff „Specialty Coffee“?
Im Jahr 1982 wurde von einer kleinen Gruppe Kaffee-Experten die „Specialty Coffee Association of America“ (SCAA) in New York City gegründet. Der Begriff Specialty Coffee wurde als erstes von Erna Knutsen im Jahr 1974 verwendet. Sie schaffte es auch ohne Internet den Begriff zu etablieren.
Die Organisation SCAA verfolgt das Ziel, die Qualität über die gesamte Lieferkette aufrecht zu erhalten. Dabei soll der Weg vom Kaffeeanbau bis in die Kaffeetasse für den Kaffeetrinker so transparent wie möglich gestaltet werden.
Die SCAA ist die Weltweit größte Spezialitäten-Kaffee-Organisation. Den Begriff „Specialty Coffee“ hat sich die Organisation schützen lassen. Das hat zur Folge, dass nur die von der Organisation ausgebildete „Q-Grader“ den Kaffee als Specialty Coffee auszeichnen dürfen. Rund fünf Prozent des produzierten Kaffees schaffen es, diese Auszeichnung zu erhalten. Erfahre im nächsten Absatz welche strengen Kriterien ein Kaffee durchlaufen muss, um diese Auszeichnung zu erhalten.
Was ist Specialty Coffee?
Damit ein Kaffee die Auszeichnung Specialty Coffee erhalten kann, muss er von einem Q-Grader einen Wert auf der Specialty Coffee Association Skala (SCA-Skala) von mindestens 80 Punkte erhalten. Für die Bewertung hat die SCA ein strenges System entwickelt, nach denen die Q-Grader vorgehen. Es werden sensorische sowie physische Faktoren bewertet. Damit die Kriterien erfüllt werden können, wird der Kaffee in besonders gutem Mikroklima angepflanzt. Dadurch entwickelt sich ein einzigartiges Geschmacksprofil. Wenn du bei mir Specialty Coffee kaufst, findest du die Wertung direkt auf der Vorderseite der Verpackung.
Bei der physischen Bewertung wird der Rohkaffee in Stufen von 1 bis 5 bewertet. Die Stufe eins entspricht der höchsten Qualität und wird von einem Rohkaffee nur erreicht, wenn sich in 300g lediglich drei kaputte Bohnen befinden. Für unreife sowie verfärbte Bohnen gibt es Abzug bei der Bewertung. Außerdem ist klar geregelt, wie hoch der Restwassergehalt in den Rohkaffeebohnen sein darf.
Die sensorische Bewertung des Kaffees erfolgt nach festen Kriterien bei so genannten Cuppings (Degustationen). Diese werden durch zertifizierte Q-Grader durchgeführt. Es versteht sich, dass diese einen besonders feinen Geschmacks und Geruchssinn haben müssen. Die Beurteilung findet anhand des offiziellen Aromarads der SCA statt. Folgende Punkte werden dabei beurteilt:
- Geschmack
- Nachgeschmack
- Säure
- Körper
- Balance
- Gesamteindruck
Das Cupping erfolgt nach einem von der SCA festgelegten Protokoll. So werden z. B. immer fünf Tassen des gleichen Kaffee zur Verkostung vorbereitet. Nur wenn alle Tassen einheitlich und geschmacklich rein sind, erhält der Kaffee die volle Punktzahl. Beim Verkosten werden die Kaffees auf einer Skala von null bis hundert bewertet. Dabei wirken sich Eigenschaften wie Komplexität und Intensität positiv auf die Bewertung aus.
Nur wenn ein Kaffee beim Cupping einen Wert von über 80 Punkten erreicht, darf er als Specialty Coffee bezeichnet werden.
Mit dem Begriff „Säure“ verbinden die meisten Kaffeetrinker etwas Unangenehmes. Häufig wird an die Säure gedacht, die zu Magenprobleme führt. Es gilt jedoch die Magen belastende Säure und die gewollte Säure zu unterscheiden. Ein hoher Anteil an Fruchtsäure wird positiv bewertet, da sie den Kaffee spannend macht. Die Säure, die den Magen belastet (Chlorogensäure) wird durch das Langzeitröstverfahren das ich anwende nahezu vollständig abgebaut.
Was unterscheidet Specialty Coffee von Marketing-Kaffees?
Bei Specialty Coffee handelt es sich um einen geschützten Begriff der für hochwertige Qualität des Kaffees steht. Als Kaffeetrinker begegnen uns häufig die Begriffe „Gourmet“ oder „Premium“ in Verbindung mit Kaffee. Durch diese Begriffe soll uns durch geschicktes Marketing weiß gemacht werden, dass wir ein hochwertiges und exklusives Produkt in der Hand halten. Es stehen jedoch keine Qualitätskriterien hinter diesen Begriffen.
Die konkreten Informationen zur Aufbereitung des Kaffees sowie seinen Ursprungsort findet ihr bei diesen Kaffees nicht. Das liegt daran, dass häufig unklar ist, was hinter den Angaben steckt und was sie für den gekauften Kaffee bedeuten. Außerdem findet man viele Kaffees vorgemahlen. Anhand des Kaffeemehls lässt sich aber nicht feststellen, wie viele Defekte der Kaffee vorher hatte bzw. wie der Röstgrad (dunkel, hell, mittel) vorher hatte.
Ich möchte dir mit meinem Kaffeeblog einen Einblick in die Welt des Kaffees geben. Nach und nach bearbeite ich Themen wie Aufarbeitung und Anbau, gebe dir einen Einblick in die Anbauländer und deren Besonderheiten. Zusätzlich bekommst du Tipps zur Zubereitung meiner Kaffees. Melde dich gerne zu meinem Newsletter an, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und Angebote zu unseren Kaffees zu erhalten.
Warum lohnt sich Specialty Coffee für dich, den Farmer und uns?
Als Specialty Coffee wird nicht einfach nur Kaffee mit herausragender Qualität und einem besonderen Geschmackserlebnis bezeichnet. Es steckt viel mehr dahinter. Die Kaffees erhalten durch den Anbau unter optimalen Klimabedingungen eine besonders hochwertige Qualität.
Diese Qualitäten bringen den Farmern beim Verkauf deutlich mehr Ertrag als herkömmlicher Kaffees. In dem ich als Rösterei Direct Trade betreibe, entlohnen ich die Farmer angemessen für ihre guten Qualitäten und ihre damit zusammenhängende Arbeit. Bringe hier in Erfahrung was sich hinter Direct Trade verbirgt. Zusätzlich setze ich das Signal, dass diese Qualitäten gewünscht sind. Die Farmer konzentrieren sich folgerichtig verstärkt auf den Anbau von Specialty Coffee. Dank des höheren Ertrags ist es den Farmern möglich, in seinen Anbau zu investieren. Durch die hohe Qualität der Rohkaffeebohne und das schonende Trommelröstverfahren entsteht ein Röstkaffee, der in keinerlei Hinsicht mit Supermarktkaffee zu vergleichen ist. Lies hier mehr zum Trommelröstverfahren. Ich verspreche dir, dass du den Geschmack in deiner Tasse wiederfinden wirst. Lies dir gerne im Blog unter „Zubereitung“ durch, wie du meinen Kaffee zubereitest.
Meinen Specialty Coffee aus Honduras beziehe ich von Meambar. Carola Larios-Postel stammt aus Honduras und lebt in Deutschland. Ihr Bruder lebt in Honduras und steht im ständigen Austausch mit den Farmern. Gemeinsam organisieren sie die Lieferung aus Honduras zu den Röstern in Deutschland. Du kannst hier mehr zu meinem Partner Meambar erfahren.
Ich bin davon überzeugt, dass ich mit dem Kauf unserer Kaffees über Meambar herausragende Qualitäten beziehe und gleichzeitig sicher sein kann, dass unser Geld nachhaltig zur Verbesserung der Kaffeewelt eingesetzt wird.
Der Geschmack von Specialty Coffee überzeugt!
Dank der komplexen Aromen, der Fruchtsäure sowie der Süße wird der Genuss, der ersten Tasse Specialty Coffee, für viele Kaffeetrinker zum Aha-Moment. In den Kaffees aus dem Supermarkt ist diese Vielfalt einfach nicht vorhanden. Die Industrielle-Röstung ist auf die effiziente Verarbeitung großer Mengen an Kaffee ausgerichtet. Das bedeutet, dass die Industrie den Kaffee meist innerhalb 5 Minuten röstet und den Aromen so nicht die benötigte Zeit zur Entwicklung gibt. Dieses Verfahren eignet sich nicht für die Röstung von Specialty Coffee. Deshalb wird in der Industrie auch hauptsächlich Kaffee mit einem Wert deutlich unter 80 auf der SCA-Skala verarbeitet. Im Vergleich dazu dauert das von mir eingesetzte Trommelröstverfahren bis zu 20 Minuten.
Aus diesem Grund lässt sich sagen, dass man erst weiß wie Kaffee schmeckt, wenn man Specialty Coffee getestet hat. Auch ich von iRöschd hatten diesen Aha-Moment, weshalb ich hohen Qualitäten von Kaffee verfallen bin.
Der Geschmack des Kaffees unterscheidet sich in Abhängigkeit von Klima, Varietät, Bodenbeschaffenheit und Anbauhöhe. Außerdem kann Kaffee die Aromen umliegender Pflanzen aufnehmen. So schmeckt die gleiche Varietät die neben einem Pfefferbaum wächst anders als eine die neben einem Avocadobaum wächst. Du kannst von schokoladig-, nussig- und würzigen- Noten bis hin zu tropischen Früchten, viele Aromen in Specialty Coffee finden. Diese Aromen entwickeln sich aber nur, wenn vom Anbau bis zur Zubereitung fachgerecht mit dem Specialty Coffee umgegangen wurde.
Warum ist Specialty Coffee teurer als Supermarkt-Kaffee?
Wenn du den Artikel bis hier hin gelesen hast, dann ist dir bereits klar, dass Specialty Coffee nicht einfach nur Kaffee ist. Alle Beteiligten entlang der Kaffeelieferkette bringen vollen Einsatz, um das Qualitätsverspreche von Specialty Coffee zu erfüllen. Schließlich bist es du der den Geschmack in der Tasse erleben soll. Der Kaffee durchläuft dabei viele Schritte, bis er bei dir angekommen ist.
Beim Einkauf von Specialty Coffee gibt es einige Preisfaktoren, die sich auf den Endpreis auswirken. Die Familien der Kaffeebauern werden angemessen für ihre Arbeit entlohnt. Für die Familien ist der Kaffeehandel meist die Haupteinnahmequelle und muss den Lebensunterhalt sicherstellen.
Als eines von wenigen Ländern in Europa gibt es in Deutschland eine Kaffeesteuer. Diese beträgt pro Kilogramm Röstkaffee 2,19 Euro. Damit hochwertiger Kaffee bei dir in der Tasse landen kann, muss bereits beim Rohkaffeekauf auf entsprechende Qualität gesetzt werden. Um das etwas zu verdeutlichen, ich kaufe den Rohkaffee über dem Preis eines 1kg gerösteten Angebotskaffees im Supermarkt ein.
Bei mir in der Rösterei nehmen ich mir die Zeit und entwickle für jeden Specialty Coffee sein eigenes Röstprofil. Dadurch kann ich die charakteristischen Eigenschaften des Kaffees betonen. Ich bin davon überzeugt, dass du die Hingabe und den Wert in deiner Tasse erkennst.
Wie lautet das Fazit?
Kaffee hat weitaus mehr zu bieten als schwarz und bitter zu sein. Kaffee ist ein absolutes Genussprodukt und besitzt weit mehr Aromen als Wein. Durch den Fokus auf Qualität der gesamten Kaffeelieferkette kann am Ende Specialty Coffee entstehen. Dieser verzaubert den Kaffeetrinker mit herrlich komplexen Aromen und Säuren. Specialty Coffee, mit seinen festgelegten Kriterien die voll und ganz auf Qualität ausgerichtet sind, ist von „Gourmet“ und „Premium“ Marketingfloskeln zu unterscheiden.
Ich wünschen mir, dass Specialty Coffee den Weg in viele Haushalte findet und eine ähnliche Anerkennung wie ein sehr guter Wein erhält.
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